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Menschen und ihre bewegenden Geschichten: Joël Voordewind sitzt mit zwei Frauen in der Ukraine zusammen.

Mich bewegen die Geschichten der Menschen

Die alles verzehrende Gewalt von Kriegen oder Naturkatastrophen betrifft immer noch Millionen von Menschen. Aus seinen persönlichen Gesprächen mit Flüchtlingen hat Joël Voordewind ein tiefes Verständnis für die Verzweiflung und den Kummer entwickelt, die sie in solchen Momenten erleben. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen im Amt als ZOA-Sonderbotschafter. 

NIcht allein

Wir müssen jetzt beten!

Hamza (9) aus Syrien liegt am 6. Februar dieses Jahres schlafend in seinem Bett, als das Haus zu wackeln beginnt. Alles wackelt hin und her und alle wachen auf. Hamzas Großmutter schreit: Wir müssen jetzt beten! Glücklicherweise bleibt die Familie an diesem Morgen verschont. Überall in der Nachbarschaft sind Gebäude eingestürzt.

Das Haus der Familie ist beschädigt. Doch während die meisten Anwohner anderswo Schutz suchen, will und kann Hamzas Familie ihr Haus nicht verlassen. Der Grund dafür ist, dass sein kleiner Bruder krank ist. Er wurde kurz vor dem Erdbeben operiert und liegt im Bett. Notgedrungen beschließt die Familie daher, trotz Einsturzgefahr zu Hause zu bleiben.

Noch immer sind Tausende von Menschen mit der alles verzehrenden Gewalt eines Krieges oder einer Naturkatastrophe konfrontiert. Aus Gesprächen mit Flüchtlingen weiß ich, welche Verzweiflung und welchen Kummer sie in solchen Momenten erleben. Alla (55) aus der Ukraine erzählte mir, wie ihre Familie durch einen Mörserangriff auf einen Schlag ihr Haus verlor. Ihr Schwiegervater kam in den Flammen ums Leben, weil er nicht rechtzeitig fliehen konnte. 

In Äthiopien traf ich Kahsu und ihren Enkel Tarik* in einer Notunterkunft. Tariks Mutter war bei der Geburt aufgrund von schwerer Unterernährung und Erschöpfung gestorben. Kahsu muss sich nun allein um ihr Enkelkind kümmern.

Hamza und sein kleiner Bruder in Syrien

Jedes Mal bin ich tief bewegt von den Geschichten dieser Menschen. Was für ein Unglück und Leid sie durchmachen müssen. Wenn man sich entschließt, alles zurückzulassen, weil die Situation zu Hause nicht sicher ist, verursacht das enormen Stress. Es reißt Familien auseinander. Ich habe Geschichten von Menschen gehört, die bei einer Katastrophe Familienmitglieder verloren haben, aber niemanden hatten, an den sie sich in ihrer Trauer wenden konnten  weil sie niemanden mehr hatten.

Wenn man durch einen Krieg oder eine Katastrophe über Nacht alles verliert, braucht man jemanden, der einem zur Seite steht. Deshalb setzt sich ZOA seit 50 Jahren in Notsituationen mit Soforthilfe und Wiederaufbau ein. Gemeinsam wollen wir uns um unseren Nächsten in Not kümmern, gerade dann, wenn sie es am dringendendsten brauchen. Noch nie waren in kurzer Zeit so viele Menschen auf der Flucht und so viele Katastrophen auf der Welt. 

Es ist eine große Ermutigung, wenn es jemanden gibt, der sich um einen kümmert, das weiß ich aus Gesprächen mit Flüchtlingen. Deshalb will ZOA da sein. Um mit denen, die alles verloren haben, mitzufühlen und so Gottes Liebe zu zeigen. Damit sie wissen, dass sie nicht allein sind.

* Kahsu und Tarik sind fiktive Namen.

Seit 50 Jahren aktiv in Krisengebieten: Unterstützen Sie uns?

Wenn eine Katastrophe unser Leben schlagartig auf den Kopf stellt, brauchen wir jemanden, der uns zur Seite steht. Deshalb setzt sich ZOA seit 50 Jahren dafür ein, Menschen zu helfen, die alles verloren haben. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir für Menschen in Notsituationen da sein. Helfen Sie uns?

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