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Ein ZOA-Mitarbeiter umarmt eine ukrainische Frau.

5 Fragen zur Ukraine 

Die Situation in der Ukraine ist komplex. Wie geht es den Menschen vor Ort und welche Hilfe wird am nötigsten gebraucht? Wir haben unseren Mitarbeiter Christoph die häufigsten Fragen zur Ukraine gestellt und von ihm einen Einblick über die aktuelle humanitäre Situation in der Ukraine erhalten. Lesen Sie das Interview mit ihm hier.

ZOA-Landesrepräsentant Christoph Ernesti: 

Ich wünsche mir Frieden für die Ukraine

Die Schicksale der Ukrainer und Ukrainerinnen haben in der Welt eine Welle an Hilfsbereitschaft ausgelöst, die von einer grenzübergreifenden Nächstenliebe zeugt. Dank der vielen großzügigen Spenden konnten wir bereits kurz nach Kriegsbeginn mit unserer Nothilfe beginnen. Doch noch immer ist die Situation angespannt. Christoph Ernesti, ZOA- Landesrepräsentant für die Ukraine, beantwortet die meist-gestellten Fragen.

1. Wie geht es den Menschen in der Ukraine aktuell?

Die Lebensrealität aller Menschen wird vom Kriegsgeschehen überschattet. Aber es gibt große Unterschiede. ZOA arbeitet in Transkarpatien, in der Region Tschernihiw und in Dörfern nahe der Stadt Cherson. Transkarpatien, nahe der Grenze zur Slowakei, ist sicher und ruhig. Das Leben geht seinen gewohnten Gang. Über die Region Tschernihiw sind die Russen im Februar letzten Jahres in die Ukraine eingefallen. Dort sind viele Einfamilienhäuser schwer beschädigt worden. Arbeit zu finden ist schwierig und die Menschen hier sind auf Unterstützung angewiesen. Auch in Cherson, ganz im Süden, sind viele Wohnhäuser, Kindergärten und Schulen zerstört. Die Stadt wurde erst vor wenigen Monaten befreit und hat noch immer fast täglich unter Beschuss zu leiden.

2. Welche Art von humanitärer Hilfe bietet ZOA in diesen Gebieten an?

Unsere humanitäre Hilfe reicht von der Hilfsgüter- und Nahrungsmittelverteilung, medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung bis hin zur Schaffung von Unterkünften und Wiederinstandsetzung von Häusern und Wohnraum. In der Region Tschernihiw hat ZOA beispielsweise Hunderten von Familien geholfen, ihre Häuser wieder winterfest zu machen. Dächer wurden repariert, neue Fenster und Türen installiert. Jetzt beginnt die Übergangshilfe. ZOA unterstützt Kleingewerbetreibende mit einem Startguthaben plus Business-Training, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Dieses Projekt führen wir in enger Kooperation mit einem erfahrenen lokalen Partner durch.

Beantwortet unsere Fragen zur Ukraine: Christoph Ernesti

3. Wie können wir sicherstellen, dass die humanitäre Hilfe gerecht und effektiv verteilt wird?

Bevor ZOA ein Projekt startet, machen wir eine Bedarfserhebung. Wir sprechen nicht nur mit den Bürgermeister/innen in den Dörfern, sondern rufen zum Beispiel über die Kirchengemeinde eigene Dorfkomittees in Leben. Diese entscheiden mit über die Hilfsverteilung, sodass unsere Hilfe die Bedürftigsten erreicht. Oft sind das Frauen, die mit ihren Kindern in Sammelunterkünften leben, ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderungen. Außerdem bleiben wir während des gesamten Projektes im engen Kontakt mit den Menschen, die Hilfe erhalten. Hilfsempfangende haben die Möglichkeit sich über eine spezielle Telefonnummer sowie über Social Media mit uns in Verbindung zu setzen. Zwei Kolleginnen in Uzhgorod kümmern sich ganztägig nur um die Anliegen unserer Begünstigten. Bisher gab es viel Lob und keine ernsthaften Beschwerden. Natürlich wird dies auch statistisch ausgewertet und findet Eingang in Evaluationen.

Nahrungsmittelverteilung in der Ukraine: Eine Frau bekommt eine Tüte mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern.

4. Was denkst Du über die Zukunft der Ukraine?

Frieden scheint noch nicht in Sicht zu sein. Dazu sind die Fronten zu verhärtet und die Verbitterung über den Angriff und die Opfer sitzt tief bei der Bevölkerung. Ich denke, dass noch über einen längeren Zeitraum Humanitäre Hilfe notwendig sein wird. Hoffentlich nicht so lange wie in anderen Konflikten zum Beispiel in Syrien. Sorgen machen mir besonders psychologische Folgestörungen. Unsere Umfragen haben ergeben, dass fast 90% der Menschen in den Regionen, in denen wir tätig sind, psychosoziale Hilfe brauchen. Sie leiden häufig an Schlafstörungen und wiederkehrenden Angstzuständen.

5. Was können wir alle konkret tun, um zu helfen?

Die Menschen in der Ukraine nicht vergessen und gerne mit einer Spende für ZOA unsere Arbeit unterstützen.

Fragen zur Ukraine: 2 Frauen stehen in einem Haus, das winterfest gemacht wird.

Wie wir in der Ukraine helfen

Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine leistet ZOA selbstständig Nothilfe und Wiederaufbau. In drei Regionen des Landes Uzgorod, Tschernihiw und Cherson sanieren wir zerstörte Häuser und verteilen Geld an Hilfsbedürftige. Damit unterstützen wir die lokale Bevölkerung, ihre Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel zu decken und kurbeln gleichzeitig die lokale Wirtschaft an.

Helfer vor Ort unterstützen   Infos zur Nothilfe in der Ukraine