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Kein Salzwasser mehr: Frau trinkt entsalztes Wasser in Kolumbien

Von Salzwasser zu Süßwasser auf Knopfdruck

Die Menschen im Norden Kolumbiens sehnen sich nach Wasser. Durch den Klimawandel wird das Trinkwasser in der abgelegenen Wüstenregion am Karibischen Meer immer knapper. Allerdings gibt es dort salzhaltiges Grundwasser. Und so hat ZOA eine clevere Lösung parat: eine solarbetriebene Entsalzungsanlage.

DANK NEUER SOLARBETRIEBENER ANLAGE

Trinkwasser im Trockengebiet Kolumbien

Sie spannen Schnüre über die Straße, um vorbeifahrende Autos zum Anhalten zu bewegen. Es sieht aus wie ein Spiel, ist es aber nicht. Die Kinder der Wayuu-Gemeinschaft in La Guajira, Nordkolumbien, wollen von jedem Passanten nur eines: Wasser.

Das abgelegene Wüstengebiet, in dem sie aufwachsen, ist eine der ärmsten Regionen Kolumbiens. Das Leben dort war für die Halbnomaden schon immer nicht einfach. Doch der Klimawandel macht es noch schwieriger. Extreme Trockenheit lässt das Trinkwasser immer knapper werden. Und extreme Regenfälle machen die Straßen unpassierbar. Wassertransporter können dann das Gebiet nicht erreichen.

So bleibt der 9-jährigen Elida und ihren 5 Brüdern aus Irraipa nichts anderes übrig, als kilometerweit zu laufen, um Wasser zu holen. Von ihrem Dorf aus brauchen sie 1 Stunde, um eine Quelle mit Salzwasser zu erreichen. Um frisches Wasser zu holen, müssen sie 5 Stunden laufen – und wieder 5 Stunden zurück. Wir hatten Esel, um mehr Wasser auf einmal zu transportieren, sagt Elida. Aber Leute von außerhalb unserer Gemeinschaft haben sie getötet, um Fleisch zu bekommen.

Elida

Verschmutztes Wasser

Wer nicht bereit oder in der Lage ist, so weit zu laufen, dem bleibt oft nur eines: verschmutztes Wasser aus offenen Teichen zu trinken. Und genau dort werden die Menschen krank. ZOA suchte daher nach einer strukturellen Lösung für dieses Problem. In den Küstengebieten von La Guajira gibt es zwar Wasser in Hülle und Fülle, sagt Harm Bouta, Wasserspezialist von ZOA. Aber es ist viel zu salzig. Der steigende Meeresspiegel kann dazu führen, dass das Grundwasser immer salziger wird und die Wasserquellen versalzen. Dieser Prozess der Versalzung lässt sich nur sehr schwer rückgängig machen.

Salzwasser in Süßwasser umwandeln: Das ist es, was ZOA jetzt vorhat. Anfang dieses Jahres wurde die erste Entsalzungsanlage installiert. Sonnenkollektoren auf einem Ziegenstall nebenan liefern die nötige Energie. Die Maschine entzieht dem Wasser durch Umkehrosmose die Salzionen und macht es so trinkbar. Das Wasser – etwa 10.000 Liter pro Tag – wird in großen schwarzen Tanks gespeichert, aus denen die Menschen mit ihren Kanistern zapfen können.

Frau trinkt entsalztes Wasser

Lokal einsetzbar

Unternehmer aus den Niederlanden haben die Anlage finanziert, die in Deutschland hergestellt wird. Das bedeutet aber nicht, dass die Maschine bei der Wartung von Europa abhängig ist, erklärt Michiel de Visser von ZOA. Zusammen mit mehreren Investoren war er im Januar bei der Inbetriebnahme der über 100.000 Euro teuren Anlage dabei. Die Menschen in der Gemeinde wurden für die Arbeit mit der Anlage geschult. Und alle Teile sind vor Ort erhältlich. Wenn etwas kaputt geht, kann die Maschine sofort repariert werden.

Die Wartungskosten belaufen sich auf schätzungsweise 500 € pro Jahr. Darüber hinaus ist alle 5 Jahre eine größere Wartung erforderlich. Um das Geld dafür aufzubringen, verkauft die Gemeinde einen Teil des Wassers entlang der Straße. So steht der Löwenanteil des sauberen Trinkwassers, das die Maschine produziert, den Menschen in der Region kostenlos zur Verfügung.

Entsalztes Wasser

Potential 

ZOA hofft, bald mindestens 2 weitere Maschinen in anderen Gemeinden der Region installieren zu können. Dieses Projekt hat großes Potenzial, sagt Michiel. Wir hoffen, dass wir mit dieser Technologie noch viel mehr Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen können. Menschen wie Elida und ihre Brüder, damit sie nicht mehr stundenlang laufen müssen, um Wasser zu holen.

Fotos: BBoth photography

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