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An die Zukunft zu denken: Marjanne in Syrien

„An die Zukunft zu denken ist schwierig, wenn die Gegenwart unsicher ist.“

Unsere Mitarbeitenden bei ZOA setzen sich dafür ein, Menschen auf der Flucht einen sicheren Ort zu bieten. Gleichzeitig arbeiten sie in Gebieten, in denen die Sicherheit nicht gegeben ist. Was bedeutet das für sie? Die Situation in Syrien ist unberechenbar, erzählt uns ZOA-Landesdirektorin Marjanne van Vliet in Syrien. Aber die Risiken für mich sind nicht zu vergleichen mit denen für die Menschen um mich herum.

LANDESDIREKTORIN MARJANNE ÜBER Die UNSICHERHEIT

‚Syrer suchen immer weiter nach Möglichkeiten‘

Für Menschen in Krisengebieten wird es diese Weihnachten keine ruhige Nacht geben. Denn wie kann man ruhig schlafen, wenn man vor einem Krieg oder einer Katastrophe fliehen muss? Unsere Mitarbeitenden setzen alles daran, Flüchtlingsfamilien in verschiedenen Ländern einen sicheren Ort zu bieten. Welche Auswirkungen hat die Unsicherheit auf ihre Arbeit und ihr Leben? Wir haben Marjanne van Vliet, die ZOA-Landesdirektorin in Syrien, gefragt.

Marjanne, Wo genau lebst und arbeitest du und wie lange bist du schon dort?

Ich lebe und arbeite seit über 3 Jahren in Syrien, von Damaskus aus.

Wie ist die Sicherheitslage in der Region, in der du arbeitest?

Mein tägliches Leben in Syrien spielt sich in relativer Sicherheit ab. Die Kriminalität in Damaskus und in den meisten Gebieten, in die ich reise, ist gering. Der Konflikt, der vor 12 Jahren begann, konzentriert sich jetzt auf die von der Regierung kontrollierten Gebiete.

Marjanne in Aleppo

Welche Entwicklungen im vergangenen Jahr haben sich auf die Sicherheit ausgewirkt?

Das vergangene Jahr war auf seine eigene Weise besonders schlimm. Im Februar wurde der Norden Syriens von einer Reihe von Erdbeben schwer getroffen. Dies hat neben dem Verlust von Menschenleben und materiellen Schäden auch viel Ungewissheit und Unsicherheit in das Leben der Menschen hier gebracht.

Auch der derzeitige Krieg zwischen Israel und dem Gazastreifen hat große Auswirkungen auf Syrien. Die Angriffe Israels, zum Beispiel auf die Flughäfen von Aleppo und Damaskus, haben zugenommen. Es besteht auch Ungewissheit darüber, ob sich der Konflikt innerhalb der Region ausbreiten wird.

Wie wirkt sich die Unsicherheit auf die Menschen aus, denen ZOA hilft?

Traurigerweise haben sich die Syrer nach 12 Jahren Konflikt an die Unsicherheit und die Bedrohung durch die Unsicherheit gewöhnt. Nicht einmal die Kinder kennen es anders. Das heißt aber nicht, dass sie ein 'normales' Leben führen können. Sehr oft werden zum Beispiel noch immer Menschen durch Minen verletzt.

Für viele Menschen ist es schwierig, an die Zukunft zu denken, wenn die Gegenwart nicht sicher ist. Dennoch sehe ich eine starke Bereitschaft der Syrer, sich weiterzuentwickeln und nach Möglichkeiten zu suchen, ein sicheres Zuhause und ein ausreichendes Einkommen zu haben. Das finde ich ermutigend zu sehen.

Marjanne und ihr Team

Wie wirkt sich die Sicherheitslage auf dich persönlich aus?

Ich fühle mich so sicher, wie ich es mir wünsche. Natürlich ist die Lage in Syrien unvorhersehbar, aber ich glaube nicht, dass die Risiken für mich mit denen für die Menschen um mich herum vergleichbar sind. Ich lebe in einem sicheren Viertel, kann das Land jederzeit verlassen und habe die Unterstützung einer professionellen Organisation. ZOA schult und berät unser Team im Umgang mit Sicherheitsfragen. Unser Team hier setzt sich jeden Tag dafür ein, mehr Sicherheit für andere zu schaffen, für heute und für die Zukunft.“

Stille Nacht, sichere Nacht?

Für Menschen in Krisengebieten gibt es keine stille Nacht. Denn wie kann man friedlich schlafen, wenn man vor einem Krieg oder einer Katastrophe fliehen muss? In Ländern wie Syrien, Sudan und Äthiopien sind in dieser Weihnachtszeit Millionen auf der Flucht. Männer, Frauen, Kinder, Großeltern. Mit Ihrer Unterstützung können wir sie vor Kälte, Krankheit und Hunger schützen. Helfen Sie uns, zu diesem Weihnachtsfest Sicherheit zu schenken?

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