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Ernährungskrise in Äthiopien: Tarik liegt bei Kahsu im Arm. Daneben stehen ZOA-Sonderbotschafter Joël Voordewind und ein weiterer Mann, der den Armumfang von Tarik misst.

Er kam unterernährt auf die Welt

Der ZOA-Sonderbotschafter Joël Voordewind traf Kahsu und ihren Enkel Tarik in Äthiopien. Der kleine Tarik hat seine Mutter bei der Geburt verloren, so dass sich nun seine Großmutter Kahsu um den stark unterernährten Jungen kümmert.

WELTWEITE NAHRUNGSMITTELKRISE

Unterernährte und verwaiste Kinder

Vor kurzem war Joël Voordewind, ZOA-Sonderbotschafter, in Äthiopien. Er hat die stille Katastrophe, die sich dort abspielt, mit eigenen Augen gesehen: In Äthiopien sterben gerade Kinder an Hunger.

Die Folgen der globalen Ernährungskrise und des Klimawandels sind in Äthiopien deutlich zu spüren, so Joël abschließend. Er traf unter anderem Kahsu und das Baby Tarik*. Er erzählt, dass er dachte, die Frau sähe alt aus. Er fragte, ob sie die Mutter des Babys sei.  „Jetzt bin ich es, antwortete sie. Meine Tochter starb während der Geburt aufgrund von Unterernährung und Erschöpfung. Jetzt kümmere ich mich also um meinen Enkel.

Doch nicht nur die Mutter war unterernährt. Tarik, das Baby, kam ebenfalls unterernährt zur Welt. „Dass seine Großmutter 15 Kilometer mit ihm bis zur nächsten Klinik lief, um zusätzliche Nahrung zu besorgen, war seine einzige Rettung, sagt Joël.  Die meisten Kinder sterben zu Hause. Die Mütter können mit einem unterernährten Kind nicht das Haus verlassen, wenn sie noch andere Kinder zu Hause haben. Dazu kommt, dass viele der Männer weggezogen sind, um ihren Lebensunterhalt woanders zu verdienen. Viele Frauen erhalten daher keine Unterstützung von ihren Ehemännern.

* Die Namen von Kahsu und Tarik sind zum Schutz der Personen verändert.

Eine Kombination unterschiedlicher Faktoren

Überall auf der Welt gibt es Anzeichen für eine globale Nahrungsmittelkrise. Die Schwächsten trifft es am härtesten, sagt der Spezialist Henry Bos, der gemeinsam mit KUNO, der Universität Wageningen und einer Reihe anderer NGOs diese Krise erforscht hat. Weil sie keinen Puffer haben, ist jeder Rückschlag einer zu viel.

Die Nahrungsmittelkrise resultiert aus einer Kombination unterschiedlicher Faktoren: der Krieg in der Ukraine, der die Exportmöglichkeiten verringert und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe getrieben hat. Aber auch die Folgen der Coronapandemie und die Auswirkungen des Klimawandels führen dazu, dass weltweit weniger Nahrungsmittel und weniger Geld für Krisengebiete wie Äthiopien und Jemen zur Verfügung stehen.

Ernährungskrise in Äthiopien: Ein Mann misst den Armumfang von Tarik. Das Maßband zeigt 10cm.

Aus diesem Grund leisten wir bei ZOA Nahrungsmittelhilfe, um die unmittelbaren Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu decken. Dabei bieten wir sowohl Sachleistungen als auch Bar- oder Verpflegungsgutscheine für Begünstigte an. Diese können direkt für Lebensmittel ausgegeben werden, die ihren Bedürfnissen am besten entsprechen. 

Möchten Sie unsere Arbeit in Äthiopien unterstützen?

Für uns bei ZOA kennt die Nächstenliebe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.

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