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Kongo: Menschen transportieren Holz auf Fahrrädern

Gemeinsam Neues aufbauen: Wie Soziotherapie die Gesellschaft heilt

„Die Soziotherapie hat mir geholfen, wieder gut mit meiner Familie, Verwandten und meinen Nachbarn zusammenzuleben. Das war ich überhaupt nicht mehr gewohnt“, erzählt uns Ndahabanje Gahana, ein Mann aus einem Dorf im Osten des Kongo.

Das Misstrauen ist tief, die Wut manchmal enorm

Gemeinsam Neues aufbauen

Mehr als zwanzig Jahre lang gab es in dieser Region Kämpfe. Dadurch wurde die Gesellschaft zerrissen. Das Misstrauen ist tief, die Wut manchmal enorm.

Durch Gruppendiskussionen und Rollenspiele lernen die Menschen in der Soziotherapie, wieder aufeinander zuzugehen. Sie erfahren den richtigen Umgang mit Konflikten und ihren manchmal unverarbeiteten Emotionen. Auf diese Weise will ZOA den Frieden in einem tief gestörten Land wiederherstellen. Es ist großartig, wenn das gegenseitige Vertrauen wieder wachsen kann. Denn dies hat auch Auswirkungen auf die Menschen selbst. Sie werden friedlicher, selbstbewusster und stabiler. Ebenso hat es Auswirkungen auf ihre Familie und das Dorfleben; sogar die lokale Wirtschaft floriert. Die Menschen werden wieder zusammenarbeiten wollen.

Probleme Ansprechen

„Die Soziotherapie hat mich gelehrt, nicht gleich zum Gericht zu rennen, wenn ich mich rächen will, sondern das Problem erst einmal auszusprechen“, erzählt uns eine Teilnehmerin der Soziotherapie. Auch Kabulungu Byandugu hat sich verändert. Zuvor war er ein Kämpfer und trank häufig. Die Polizei wurde mehrmals eingeschaltet. „Weil ich so viel gekämpft habe, nannten mich die Leute Samson.“ Eine Frau aus demselben Dorf bestätigt dies: „Er hat dich nie gehen lassen, ohne dir vorher weh zu tun. Aber seit er die Soziotherapie durchlaufen hat, hat er sich sehr verändert.“ Kabulungu erzählt: „Ich habe angefangen, anders zu denken, über mich und andere. Ich habe gelernt, Verantwortung für mein eigenes Verhalten zu übernehmen. Ich habe sogar sparen können, vier Ziegen gekauft und ein Haus gebaut.“

Mut zum Anpacken

Auch Frauen gewinnen den Mut zurück, mehr aus ihrem Leben machen zu können. So auch Siuzike Shanvu Ana: „Durch die Soziotherapie habe ich gelernt, wie ich gut für mich selbst sorgen kann, selbst wenn mein Ehemann weg ist. Ich habe mir von einem Sparkomitee etwas Geld geliehen und habe jetzt einen Laden und ein Café, so dass ich zum Haushalt beitragen kann. Ich bringe Mehl, Fisch und sogar Seife nach Hause!“

Ein anderer Teilnehmer erklärt: „Mein Mann ist verstorben. Ich fand es sehr schwierig, mit anderen Frauen zu sprechen, die ihren Mann noch haben. Ich fand es auch schwierig, mit meinen Kindern umzugehen, weil ich nicht den Platz ihres Vaters einnehmen konnte. Dank der Soziotherapie bin ich innerlich geheilt. Ich kann verzeihen, zwischen Gut und Böse unterscheiden und allem einen Platz geben. Ich kann sogar wieder normal mit meinen Kindern und anderen Frauen kommunizieren!“

Gemeinsam Neues aufbauen

In der Soziotherapie lernen die Menschen, sich gegenseitig anzuschauen, statt nur sich selbst. Einer der Teilnehmer erzählt: „Wir konnten durch die Hilfe anderer unser Haus mit einem Wellblechdach bauen. Wir hatten keine Ahnung, wie wir es anstellen sollten, aber wir haben unsere Köpfe und unsere Brieftaschen zusammengesteckt und jetzt können wir ein sicheres Haus genießen!“

Auch die häusliche Situation vieler Teilnehmer hat sich verbessert. Bahati Ethienne sagt: „Ich habe zu viel getrunken und Dinge getan, die nicht normal waren, wie mich in der Öffentlichkeit auszuziehen. Zum Glück liegt das jetzt hinter mir.“ Seine Frau Kahindo fügt hinzu: „Seit er an der Soziotherapie teilnimmt, trinkt er nicht mehr. Er gibt mir auch wieder Geld für die Hausarbeit.“

Resilienz und Heilung

Jina Bachunguye bildet die Freiwilligen aus, welche die Gruppentreffen in den Dörfern in Süd-Kivu leiten. „Ich sehe, wie Soziotherapie wirklich Leben verändert. Sie fördert nicht nur Frieden und Integration, sondern stellt auch das Selbstvertrauen von Menschen mit traumatischen Erfahrungen wieder her. Die Teilnehmer finden ihre Würde zurück. Sie lernen sich besser kennen und sind bereit, über ihre Erfahrungen zu sprechen, unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrem ethnischen Hintergrund oder sogar ihrem Verhalten. Sie drücken Reue aus und finden innere Heilung. Ich glaube, das ist die Kraft der Soziotherapie. Die Teilnehmer behalten Mut, finden neue Hoffnung und Resilienz. Auf diese Weise sorgt die Gemeinschaft füreinander und für das Wohlbefinden der anderen. Mein Traum ist wahr geworden!“

Teilnehmerin Katarina stimmt dem zu: „Ich hatte ein schwieriges Leben. Aber während der Soziotherapie konnte ich meine Probleme mit anderen teilen, ich erfuhr Liebe und Aufmerksamkeit. Das hat mich wirklich geheilt.“

Gemeinsam sind wir für Menschen da, die mit Krieg und Konflikten zu tun haben (mussten). Mit Hilfe der Soziotherapie können sie ihr Leben wieder aufbauen, mit Konflikten gut umgehen und Selbstvertrauen gewinnen. Das macht Mut! Helfen auch Sie mit, Menschen zu ermutigen?