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Erdbeben auf Lombok 2018

7 Dinge, die Sie noch nicht über Erdbeben wussten

Indonesien wird häufig von Erdbeben erschüttert. Doch wieso kommt es auf der Insel so häufig zur Naturkatastrophe? Und können sie vorgebeugt werden? Hanneke Paulssen beantwortet häufige Fragen.

Risikogebiete

Erdschichten, Platten und Beben

Das Rheinland wird aufgrund seiner Lage am Rhein ab und an von einem Erdbeben erschüttert. Aber die wirklich großen und verheerenden Erdbeben finden in Deutschland selten statt. Doch was verursacht sie und wo liegen Risiken für uns? Wir haben 7 Fragen an die Seismologin Hanneke Paulssen gestellt und überraschende Antworten erhalten.

1. Können Sie uns etwas über die Entstehung von Erdbeben erzählen?

Die Erde setzt sich aus verschiedenen Platten zusammen. Diese Platten bewegen sich unabhängig voneinander. Die große Erdplatte, von der sowohl Indien als auch Australien ein Teil sind, bewegt sich nach Norden und schiebt sich langsam unter die indonesische Platte. Diese Platte befindet sich in einer Tiefe von 200 km unter Lombok und drückt gegen die Platte, auf der Indonesien liegt. Die Kruste von Lombok enthält ein System von Brüchen. Die obere Kruste wird zusammengeschoben und die Spannungen in der Erdkruste können so stark ansteigen, dass sich die Platte plötzlich verschiebt. Diese Bewegung kann ein Erdbeben auslösen.

Abbildung tektonischer Platten. Quelle: welt.deQuelle: Welt.de

2. Was wissen Sie über die Erdbeben auf Lombok?

Die Kruste von Lombok ist eigentlich eine große Zone mit vielen Verwerfungen. Am 5. August 2018 ereignete sich ein Beben an einer der Hauptverwerfungen. Das Beben vom 19. August fand auf einer anderen Verwerfungsebene statt. Wir gehen davon aus, dass das Beben vom 5. August und die darauf folgenden Nachbeben das Beben vom 19. August ausgelöst haben.

3. Was ist mit Nachbeben?

Bei einem Erdbeben verschiebt sich das Gestein entlang einer Verwerfungsebene. Das Gestein um sie herum verschiebt sich nicht, aber die Spannung ändert sich. Diese Spannungsänderung kann neue, meist kleinere Erdbeben auslösen. Diese werden als Nachbeben bezeichnet. Noch immer gibt es auf Lombok Nachbeben. Dies kann nach einem großen Erdbeben bis zu Monaten dauern, und es ist nicht vorhersehbar, wann die Nachbeben wirklich vorbei sind. Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass es manchmal auch Vorbeben gibt.

4. Vorbeben? Was ist das?

Vorbeben sind in der Regel leichtere Erschütterungen, die vor einem größeren Erdbeben zu spüren sind. Am 28. Juli ereignete sich auf Lombok ein Beben, das als Vorbeben des Bebens vom 5. August angesehen wird. In manchen Fällen rumpelt die Erde nur und sonst passiert nichts. Dieses Rumpeln hat dazu geführt, dass sich die Spannungen entladen haben. Vorbeben sind also nicht immer ein Zeichen für ein schweres Erdbeben.

5. Ist es möglich, ein Erdbeben vorherzusagen?

Nein. Weil sich die Erde in einer so großen Tiefe bewegt, ist es unmöglich vorherzusehen, wann Erdbeben auftreten können. Zur Veranschaulichung: In Deutschland haben wir die Möglichkeit, bis in eine Tiefe von 3 km zu bohren. Die Platte bei Lombok ist 30 km tief. Es ist also unmöglich, in dieser Tiefe den Untergrund genau zu beobachten.

6. Trotzdem gibt es sogenannte Frühwarnsysteme. Was ist das?

Ja, an einigen Orten der Welt gibt es tatsächlich Frühwarnsysteme. Einfach ausgedrückt: Sie messen das Erdbeben mit schnellen Wellen und geben dann eine Warnung aus. Meist sind es jedoch die langsameren Wellen, die den größten Schaden anrichten.

Allerdings liegen zwischen der Messung und den durch die langsamen Wellen verursachten starken Erschütterungen nur wenige Sekunden bis 10 Sekunden, so dass den Menschen nicht viel Zeit bleibt, um zu reagieren. Einige Länder entscheiden sich immer noch für den Kauf dieses teuren Systems, weil es das Einzige ist, was sie selbst tun können, um zu verhindern, dass ein Beben völlig unerwartet eintritt.

Luftansicht eines vom Erdbeben zerstörten Hauses

7. Was können wir dann tun, wenn wir wissen, dass wir erdbebengefährdet sind?

Das Einzige, was die Menschen wirklich tun können, ist, die Bauweise ihrer Häuser an die Erdbebengefahr anzupassen. Ein englisches Sprichwort sagt: Erdbeben töten keine Menschen, Gebäude schon. Das ist natürlich etwas zu kurz gedacht, aber es enthält ein Körnchen Wahrheit, da viele Opfer durch den Einsturz von Gebäuden getötet werden. Durch die Verwendung leichter Materialien kann man beispielsweise die Zahl der Erdbebenopfer erheblich reduzieren.

Für uns bei ZOA kennt die Nächstenliebe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen auf der ganzen Welt. So auch nach den Erdbeben in Lombok und Sulawesi. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.

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