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ZOA verlässt Liberia: Eine liberianische Frau mit Bambusrohr

ZOA verlässt Liberia: Respekt vor der Lebensfreude und Widerstandsfähigkeit der Liberianer

ZOA verlässt Liberia. Nach knapp 20 Jahren Nothilfe und Wiederaufbau ist es an der Zeit, unsere Aufgaben an unsere lokalen Partner zu übergeben. „Wir hinterlassen in Liberia ein Vermächtnis des guten, dauerhaften Wandels. Aber es sind die Liberianer selbst, die Armut und Leid mit viel Widerstandskraft bekämpft haben“, sagte unser Landesdirektor in Liberia, Jaap van Kranenburg.

 

19 jaHrE in liberia

Wir waren dabei, von der Hilfe bis zum Wiederaufbau

Die Widerstandsfähigkeit, von der Jaap spricht, ist bewundernswert. Die Menschen in Liberia haben in den letzten Jahrzehnten viel durchmachen müssen: zwei blutige Bürgerkriege hintereinander (1989-1996 und 1999-2003), gefolgt von einer verheerenden Ebola-Epidemie im Jahr 2014. Und doch ist es nicht immer einfach, hier zu leben.

Mehr als die Hälfte der Liberianer lebt in Armut und viele haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und/oder sanitären Einrichtungen. Aufgrund von Bürgerkriegen ist auch das gegenseitige Misstrauen oft sehr groß. Aber allmählich werden die Menschen kooperativer und sind in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nach 20 Jahren des Wiederaufbaus, in denen ZOA mit den Liberianern am Aufbau einer gesunden, widerstandsfähigen Gesellschaft gearbeitet hat, konzentrieren wir uns nun darauf, unsere Projekte auf lokale Organisationen zu übertragen.

Einige unserer Aktivitäten der letzten 20 Jahre:

Nothilfe

Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser und Unterkünfte für (zurückkehrende) Flüchtlinge in Liberia nach dem Bürgerkrieg im Jahr 2003 und für die Opfer der Ebola-Epidemie im Jahr 2014. 

Sicheres (Trink-)Wasser für bessere Hygiene und sanitäre Einrichtungen:

Zu diesem Zweck arbeitet das ZOA-Team in Liberia mit der Practica-Stiftung aus den Niederlanden und MaDriccol, einem Konsortium von acht liberianischen Handbohrunternehmen, zusammen. Mehr als 300 Wasserstellen wurden installiert oder repariert. Durch das manuelle Bohren von Bohrlöchern ist die Wasserqualität hoch und die Kosten sind niedrig.

Kinder in Liberia an einem Brunnen

Ernährung

Um Armut und Hunger zu bekämpfen, konzentrieren sich viele Projekte auf die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit. So erhalten die Landwirte beispielsweise Schulungen zu neuen Anbautechniken. Auch der gesamte Prozess – von der Ernte bis zum Verkauf auf dem Markt oder an große Unternehmen – wird berücksichtigt. Aus Maniok – nach Reis die wichtigste Nahrungspflanze in Liberia – können verschiedene Produkte hergestellt werden, wie Maniokmehl, Maniokstärke und Klebstoffe.

Wie kann man Kinder aus armen Familien dazu bringen, zur Schule zu gehen? Indem man Mahlzeiten in der Schule anbietet. Im Bezirk Margibi erhalten mindestens 2.000 Kinder in sieben Schulen jeden Tag eine nahrhafte Mahlzeit. Dieses Projekt kurbelt die lokale Wirtschaft an, sorgt für volle Mägen und verbessert die schulischen Leistungen.

Eine liberianische Frau steht in der Natur

Besonders gefährdete Personen

Für Frauen und Menschen mit Behinderungen hat ZOA einen besonderen Schwerpunkt auf Konfliktlösung und -prävention. Frauen werden darin unterstützt, ihren Platz in der Gemeinschaft einzunehmen, neben und nicht unter dem Mann in der patriarchalischen Gesellschaft Liberias. 

Seit dem Beginn unserer Aktivitäten im Jahr 2003 arbeiten wir daran, das gegenseitige Vertrauen zu stärken und gute soziale Beziehungen zu entwickeln. Wir tun dies durch gemeindebasierte Soziotherapie (CBST). In Gruppen sprechen die Teilnehmer über Themen aus dem täglichen Leben. Was tun Sie, wenn Sie mit Ihrem Nachbarn nicht einverstanden sind? Welches Beispiel wollen Sie Ihren Kindern geben? Durch die Therapie werden die Traumata des Krieges besprechbar.

Liberianische Kinder tanzen im Kreis

Friedensförderung

Die Soziotherapie wurde in 8 der 15 Bezirke Liberias durchgeführt. Die Zahl der qualifizierten Ausbilder hat sich von 8 auf 16 verdoppelt und die Ausbilder haben inzwischen ihre eigene Organisation gegründet: genannt die „Friedensdrehscheibe Liberia“. Nicht weniger als 98 % der 30.000 CBS-Teilnehmer gaben an, dass sie als Person gewachsen sind und sich ihr Verhalten geändert hat. Die Menschen fühlen sich ruhiger, haben mehr Selbstvertrauen und Selbsterkenntnis, weniger Angst, Stress und Ärger. Das hilft auch ihrem Familienleben.

Jaap erzählt: Ich habe großen Respekt vor der Lebensfreude und dem Durchhaltevermögen der Liberianer. Sie haben viel durchgemacht: Bürgerkriege, Ebola – ja, da wird man schon mal hart getroffen. Die Auswirkungen waren enorm. Aber die Grundlage für den weiteren Wiederaufbau ist gelegt. Wir hoffen und beten, dass die Liberianer eine gute Zukunft vor sich haben.

Möchten Sie unsere Arbeit in Liberia unterstützen?

Für uns bei ZOA kennt die Nächstenliebe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.

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