Venezuela (30 Millionen Einwohner) befindet sich in einer tiefen Krise. Das Land leidet seit Jahren unter Hungersnot, Hyperinflation und Unterdrückung. Darüber hinaus gibt es in diesem Land auch das Coronavirus, das für viele Menschen eine zusätzliche Bedrohung darstellt. Die Venezolaner sind verzweifelt: Sie haben keine Arbeit, keine Nahrung, manchmal sogar kein Wasser. Diejenigen, die COVID-19 oder eine andere Krankheit haben, haben in der Regel keine Chance: Medizinische Hilfe ist nicht bezahlbar, und wenn doch, fehlen manchmal die Mittel selbst. Dazu wird in Teilen des Landes der Strom regelmäßig abgeschaltet. Es wird immer schwieriger, Grundbedürfnisse wie Nahrung, Trinkwasser und Medikamente zu erfüllen.
Was ist los in Venezuela?
„Wir hatten nie zu mehr als eine Mahlzeit am Tag, aber selbst diese wurde jeden Tag immer weniger. Deshalb sind wir geflohen“, sagt Laerenna.
1 Mahlzeit am Tag
Was ist los in Venezuela?
Sie ist eine von 5 Millionen Venezolanerinnen und Venezolanern, die vor Hunger, Gewalt und tiefer Armut fliehen. ZOA hilft diesen Flüchtlingen in Kolumbien. Doch was ist in Venezuela los?
Von Reich zu Arm
Für viele Venezolaner ist es noch immer unmöglich zu verstehen, was geschehen ist. Denn in nur etwa zehn Jahren hat sich ihr Land völlig verändert. Einst war Venezuela eines der reichsten Länder Südamerikas mit großen Ölreserven. Doch seit 2015, zwei Jahre nach dem Tod des linksnationalistischen Führers Hugo Chávez, befindet sich die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale. Die Ölindustrie ist verwahrlost, es gibt viel Korruption und die USA haben strenge Sanktionen verhängt. Zudem ist die Inflation riesig, Geldscheine sind nahezu nichts mehr wert. Dieser Mangel an fast allem hat zu Protesten, Plünderungen und Raubüberfällen geführt. Gewalt, Entführungen und Verbrechen stehen an der Tagesordnung. Daher ist die Flucht – mit der gesamten Familie – oft die einzige Möglichkeit, die Ihnen bleibt. Bis jetzt sind 5 Millionen Venezolaner aus ihrem Land geflohen.
ZOA hilft
Venezolaner auf der Flucht nehmen oft gefährliche, illegale Routen, meist in Richtung Kolumbien. Männer, Frauen und Kinder versuchen meist unter Lebensgefahr einen strömenden Fluss zu überqueren. Denn sie erhoffen sich auf der anderen Seite eine Mahlzeit, Medikamente oder eine ärztliche Behandlung. Diesen Flüchtlingen hilft ZOA im Nordosten Kolumbiens, im Bezirk Guajira. Dazu arbeiten wir in Flüchtlingslagern, wie zum Beispiel in Villa-del-sur in der Nähe der Stadt Riohacha. Wir stellen sauberes Trinkwasser und hygienische Einrichtungen zur Verfügung. So zum Beispiel einen Wassertank und Toiletten für Hunderte von Familien. Eine der Flüchtlinge, Karina, erzählte uns: „Wir sind so dankbar und glücklich darüber. Denn jetzt müssen meine Kinder und ich nicht mehr in den Wald gehen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Dort liefen wir immer Gefahr, überfallen oder vergewaltigt zu werden. Doch die Toiletten von ZOA sind hygienischer und sicherer.“
Für uns bei ZOA kennt die Hilfe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.