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Was ist los in Kolumbien: Zwei Venezolanische Frauen mit Baby in einem Flüchtlingscamp

Was ist los in Kolumbien?

Kolumbien. Das südamerikanische Land ist bekannt für seine wunderschönen Regenwälder, farbenfrohen Dörfer und hohen Palmen. Aber unter diesen Bäumen leben Menschen auf der Straße. Wir erklären Ihnen die Gesichter hinter den kalten Zahlen. 

Die Not ist groß

Krise in Kolumbien

Millionen von Menschen in Kolumbien haben in den Jahren des Bürgerkriegs alles verloren. Vor über 5 Jahren wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet, das jedoch nicht ordnungsgemäß eingehalten wird. Millionen von Menschen sind immer noch auf der Flucht. Dazu kommen die 1,8 Millionen Flüchtlinge aus Venezuela.

Seit mehr als 50 Jahren tobt in Kolumbien ein militärischer Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-Rebellen. Viele Kolumbianer haben von dem Friedensabkommen, das vor mehr als 5 Jahren unterzeichnet wurde, wenig mitbekommen. Es gibt immer noch keinen stabilen Frieden. Und die humanitäre Lage im Land hat sich nicht verbessert. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. 

Massendemonstrationen

Kolumbianer protestieren mit Massendemonstrationen. Der Kampf gegen paramilitärische Gewalt, Guerilla, Kokainmafia, Korruption und Machtmissbrauch geht weiter und wirkt sich sowohl auf die wirtschaftliche als auch auf die politische Lage aus.

Das benachbarte Venezuela steckt derweil in einer tiefen Krise. Venezuela leidet seit Jahren unter Hungersnot, Hyperinflation und Repression. Von den 30 Millionen Venezolanern sind 4,6 Millionen geflohen. Eine große Anzahl von ihnen – über 1,8 Millionen Menschen – wird in Kolumbien aufgenommen. Viele dieser Flüchtlinge leben in bitterer Armut.  

Was ist los in Kolumbien: Kinder laufen durch ein karges Flüchtlingscamp im Norden Kolumbiens

Größter Bedarf

ZOA ist sowohl für kolumbianische als auch für venezolanische Flüchtlinge in den Grenzgebieten da. „Die Flüchtlinge brauchen dringend Lebensmittel, Trinkwasser, Unterkünfte, Transportmittel und medizinische Versorgung“, erklärt Mike Boomer von ZOA in Kolumbien.
Vor allem die sanitären Einrichtungen und Trinkwasser sind von größter Bedeutung. Mangelnde Hygiene kann zur Ansteckung mit allen Arten von Krankheiten führen. Viele Familien landen in Flüchtlingslagern oder auf der Straße. Sie sind anfällig für Menschenhandel und Ausbeutung.

„Die Situation ist kritisch, weil sich Frauen, Männer und Kinder große Freiflächen in Notunterkünften teilen“, sagt Mike. „Sie brauchen dringend Nothilfe und Schutz.“

Die Flüchtlinge selbst haben erzählt, dass Frauen und Mädchen auf der Flucht besonders von sexueller Ausbeutung bedroht sind. In den Grenzgebieten und in der Umgebung der Lager sind besonders häufig Schmuggler und kriminelle Banden aktiv.

Diese Kriminellen konzentrieren sich auf Zwangsrekrutierung, Menschen- und Drogenhandel. Aber auch innerhalb der Familien gibt es viel Leid. Kinder müssen betteln oder werden missbraucht und vernachlässigt.

Was ist los in Kolumbien: Kolumbianischer Frauen halten ihr Kleinkind im Arm

Was tut ZOA?

ZOA arbeitet hauptsächlich in den Grenzgebieten von Arauca und La Guajira im Nordosten Kolumbiens. Wir konzentrieren uns darauf, Wasser- und Sanitäreinrichtungen für Flüchtlinge einzurichten. Darüber hinaus verteilen wir jeden Monat 25.000 Lebensmittelpakete an die betroffene Bevölkerung in diesen Gebieten, die stark unter dem ständigen Flüchtlingsstrom leidet.

Dazu verteilen wir elektronische Gutscheine an Flüchtlinge auf der Durchreise verteilt. Sie können an bestimmten Stellen gegen lebensnotwendige Güter eingetauscht werden. Auf diese Weise helfen wir den Flüchtlingen, ihre größte Not zu lindern, aber stimulieren gleichzeitig auch die lokale Wirtschaft. Längerfristig möchte ZOA Berufsausbildungen anbieten, damit die Menschen ihr eigenes Einkommen erwirtschaften können und nicht auf Hilfe angewiesen sind.

Für uns bei ZOA kennt die Nächstenliebe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.