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Schneller über die Grenze: Ukrainisches Mädchen mit einem Baby auf dem Arm in einem Auffanglager

Schneller über die Grenze: Unzumutbare Wartezeiten ukrainischer Flüchtlinge

Menschen, die vor der Kriegsgewalt in der Ukraine fliehen, müssen schneller über die Grenze kommen können. Das stellt die Nothilfeorganisation ZOA nach Gesprächen mit Flüchtlingen an der ukrainisch-ungarischen Grenze fest. ZOA fordert die EU und die UNO auf, die Verfahren für Flüchtlinge zu beschleunigen und die Situation an der Grenze zu verbessern.

MÜTTER UND KINDER

Stundenlanges Warten in der eisigen Kälte

„Es ist schon dramatisch, vor einem Krieg fliehen zu müssen und dabei Mann und Söhne zurückzulassen“, erklärt Sonderbotschafter Joël Voordewind von ZOA. „Unmenschlich wird es, wenn Mütter, Babys und Kinder tagelang in eisiger Kälte an der Grenze warten müssen.“

Voordewind erklärt weiter: „Es ist verständlich, dass die EU-Länder gründliche Kontrollen durchführen, bevor Menschen in die EU einreisen, aber diese Wartezeiten führen zu unmenschlichen Situationen und sind beschämend für die EU“, so Voordewind. „Die Grenzpolizei der Nachbarländer der Ukraine kann den Zustrom nicht bewältigen.“

Verstärkung

ZOA fordert daher die Regierungen der EU-Länder auf, den Nachbarländern Verstärkung anzubieten. Der Einsatz der europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex könnte zum Beispiel die Grenzabfertigung beschleunigen. „Die Menschen an der Grenze sind vor den Bomben und der Gewalt geflohen. Die Mütter wollen nichts weiter, als ihre Kinder und sich selbst so schnell wie möglich in Sicherheit bringen“, sagt Voordewind. Nach dem Überqueren der Grenze hat die Hilfe nun begonnen. Viele lokale Organisationen und Einzelpersonen nehmen die Menschen in Gemeindezentren, Kirchen und Sporthallen auf.

Soforthilfe

Gemeinsam mit sechs weiteren Hilfsorganisationen wurde ZOA sofort in Ungarn und auch in der Ukraine selbst (Transkarpatien) aktiv. Die Teams leisten Nothilfe in Zusammenarbeit mit Dorcas und lokalen Partnern. Die ersten Hilfsgüter wurden gekauft und verteilt: von Hygieneartikeln bis hin zu Lebensmitteln und Kleidung. Derzeit bereitet ZOA sich darauf vor, auch längerfristig Hilfe zu leisten. Darüber hinaus hat ZOA dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seine Hilfe angeboten. In einigen Parlamentshäusern wurden jetzt Fragen zu den sehr langsamen Grenzverfahren und der mangelnden Hilfe gestellt.

Wie wir in der Ukraine helfen

ZOA agiert als Teil des christlichen Nothilfeclusters (Christian Relief Cluster), einem Zusammenschluss einer Gruppe Hilfsorganisationen (Dorcas, EO Metterdaad, Come over and help, Save a Child, Tearfund, Woord en Daad und ZOA). Bei größeren Katastrophen und Krisen können alle Organisationen schnell mit einer gemeinsamen Nothilfeaktion aktiv werden. So auch in der Ukraine. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen arbeiten wir vor Ort zusammen, um schnell und effektiv Hilfe leisten zu können.

Helfer vor Ort unterstützen   Infos zur Nothilfe in der Ukraine