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Mütter in Krisengebieten: Zwei Frauen waschen Wäsche in Wassereimern

5 Herausforderungen für Mütter in Krisengebieten

Sie haben alles zurückgelassen: Ihr Zuhause, ihren Arbeitsplatz und ihre Familie. Sie fliehen mit Ihren Kindern vor einem Krieg oder einer Katastrophe an einen halbwegs sicheren Ort oder in ein Flüchtlingslager. Was nach einer Erleichterung klingt, birgt aber oft neue Herausforderungen. Womit besonders Mütter in Krisengebieten konfrontiert sind, haben wir für Sie in diesem Beitrag zusammengestellt.

Mütter in Krisengebieten

Mit welchen fünf Herausforderungen sind Mütter in Krisengebieten konfrontiert?

1. Ausreichend Nahrung

Toma Labaran (45) aus dem Dorf Koshebe in Nigeria ist eine Witwe und Mutter von acht Kindern. Sie floh vor der Gewalt im Bundesstaat Borno zunächst nach Zabarmari, wo sie jedoch nicht bleibenkonnte. Jetzt wohnt sie in der Stadt Gongolung. Sie erzählt uns: Ich lebe immer noch in der Angst, dass meine Kinder nicht überleben werden, weil ich nicht für sie sorgen kann. Uns fehlt zum Beispiel ausreichend Nahrung. Eine gute Mahlzeit und sauberes Trinkwasser sind für sie lebenswichtig. Darüber hinaus sind auch Produkte wie Seife, Hygieneartikel und Spielzeug sehr selten. Dieser letzte Punkt mag nicht so wichtig erscheinen, aber Spielen ist gut für die Entwicklung von Kindern. Das wünsche ich ihnen sehr, sagt Toma.

2. Arbeit und Einkommen

Khawla floh zusammen mit ihren fünf Kindern vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Sie ist Witwe und lebt seit vierzehn Monaten im Flüchtlingslager Bardarash im Irak. Wie gerne würde sie arbeiten! Ich fühle mich so hilflos, dass ich auf die monatliche Spende angewiesen bin, die ich im Lager erhalte und mit der ich in einem Geschäft Lebensmittel und andere Dinge kaufen kann. Darüber bin ich natürlich sehr froh, aber meine Kinder brauchen so viel mehr als nur Essen. Sie denkt dabei zum Beispiel an Kleidung oder einen Luftkühler. Jetzt benutzen meine Kinder Wasser, um sich bei der Hitze abzukühlen. Khwala erinnert sich an ihre Arbeitserfahrung kurz nach ihrer Ankunft im Flüchtlingslager. Sie durfte auf einem Bauernhof in der Gegend bei der Ernte helfen. Wie dankbar war ich für diese Gelegenheit! Ich hoffe, dass ich noch einmal eine solche Gelegenheit bekommen werde.

Khawla und ihre Familie

3. Medizinische Hilfe

Raja ist ebenfalls aus Syrien geflohen und lebt seit etwa anderthalb Jahren in demselben Lager im Irak. Sie ist Witwe und hat vier Kinder. Sie und zwei ihrer Kinder müssen wegen verschiedener Krankheiten operiert werden, aber sie ist finanziell nicht in der Lage, diese Operationen zu bezahlen. Ich finde es sehr schwer, meine Kinder leiden zu sehen. Man fühlt sich so machtlos!

Samira im Irak steht vor der gleichen Herausforderung, aber in einer noch ernsteren Form. Denn Samira selbst hat Lungenkrebs und ihre Krankheit befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Vor ein paar Monaten bekam sie COVID-19, was ihre Krankheit verschlimmerte. Samira erhält eine kostenlose Chemotherapie. Doch sie braucht auch Medikamente, die sie sich aber nicht leisten kann. Gleichzeitig sorgt sie sich um das Wohlergehen ihrer Kinder. Samira zieht sieben Kinder auf, fünf eigene und zwei Waisenkinder. Es ist schon sehr schwierig, dass es niemanden gibt, der mich unterstützen kann, aber wer wird sich um meine Kinder kümmern, wenn es mir noch schlechter geht oder ich nicht mehr da bin?

4. Gute Bildungsmöglichkeiten

Wer möchte nicht, dass die eigenen Kinder eine gute Ausbildung erhalten? Überall auf der Welt, auch auf der Flucht oder in Krisengebieten, hoffen Mütter, dass ihre Kinder lesen und schreiben lernen können.

Monia Hassan (30) ist im kriegsgebeutelten Jemen ganz allein mit ihren beiden Kindern im Alter von 3 und 5 Jahren. Ihr Mann ist verschwunden. Manchmal verkauft sie Henna und kümmert sich um den Haushalt, aber dann muss sie ihre Kinder allein lassen. Deshalb hofft sie, dass sie eines Tages - mit Unterstützung von ZOA - eine Nähmaschine kaufen oder ein eigenes Geschäft eröffnen kann. Mit einem ausreichenden Einkommen kann ich auch meine Kinder zur Schule schicken. Das wäre großartig!

Toma aus Nigeria erzählt: Ich sehe um mich herum, wie andere Kinder zur Schule gehen können. Das will ich auch für meine Kinder! Ich wünsche mir nur eine gute Zukunft für sie.

Khawla aus dem Irak berichtet: Meine Kinder Fatima und Mohammed gingen in Syrien zur Schule, bis wir fliehen mussten. Alle meine Kinder sind jetzt im schulpflichtigen Alter. Doch leider konnten sie in diesem Lager noch nicht unterrichtet werden. Ich hoffe, dass sie wenigstens ein Tablet bekommen, um dem Online-Unterricht zu folgen, denn jetzt lernen sie gar nichts mehr, verzweifelt sie.

5. Eine geschützte und sichere Umgebung

Eine friedliche Umgebung ist mir für meine Kinder sehr wichtig. Ein Haus, in dem sie zur Ruhe kommen können, weit weg von all der Gewalt, den Konflikten und der Angst. Aber das ist nicht leicht zu finden, sagt Toma aus Nigeria ein wenig traurig. Wie alle Mütter der Welt hofft sie auf Frieden für ihre Kinder.

Es ist so verzwickt, ich möchte wirklich arbeiten. Aber wenn ich arbeite, wäre es nicht sicher, meine Kinder allein im Lager zu lassen, erzählt uns Medya, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. In Syrien erwarb sie einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst. Doch im Moment kann sie ihn nicht nutzen. Das Leben in einem Lager bietet wenig Perspektive, auch für ihre Kinder. Sie leben in einem Zelt. Es ist eine ziemliche Herausforderung für sie, ihre Kinder vor Wind und Wetter, Hitze und Kälte zu schützen, und das mit genügend Privatsphäre! Ich hoffe, dass ich meinen Kindern mehr Wärme und Glück geben kann.

Medya im Irak

Für uns bei ZOA kennt die Nächstenliebe keine Grenzen: Wir helfen Opfern von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Das fängt bei der Soforthilfe an, aber wir bleiben auch dann noch, bis die Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen.

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