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5 vergessene Länder: Zwei Jungen aus Syrien

5 vergessene Länder, die weiter Hilfe benötigen

Eine Überschwemmung, ein Konflikt, ein Erdbeben oder ein Wirbelsturm: Eine Katastrophe stellt das Leben von Millionen von Menschen weltweit auf den Kopf. Oft nehmen wir über die Medien kurzzeitig Anteil, doch dann verschwinden die Katastrophen aus dem Blickfeld. Aber das Leid bleibt. Genau deshalb bleibt ZOA vor Ort.

Die Aufmerksamkeit schwindet, doch das Leiden bleibt

Die Liste der Vergessenen 2023

Eine Zeit lang waren sie in den Nachrichten, doch schon bald verschwanden sie wieder aus unserem Gedächtnis. Millionen von Menschen flohen im vergangenen Jahr aufgrund von Katastrophen, die viele bereits vergessen haben. Lesen Sie mehr über 5 Länder, in denen ZOA in den letzten Monaten Nothilfe geleistet hat und in denen wir noch immer vor Ort sind, um mit unserer Hilfe die Menschen beim Wiederaufbau ihres Lebens zu unterstützen.

1. Überschwemmungen in Kolumbien

Im Oktober 2022 wurde der Norden Kolumbiens von schweren Überschwemmungen heimgesucht, die auf die Hurrikansaison und starke Regenfälle zurückzuführen waren. In der Region La Guajira, in der ZOA bereits tätig war, verloren 383 indigene Wayuu-Gemeinden dadurch den Zugang zu Nahrungsmitteln, Trinkwasser und anderen lebenswichtigen Dingen.

Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort begann ZOA sofort mit der Bereitstellung von Soforthilfe für die Bewohner der betroffenen Gebiete. Insgesamt verteilten wir über 5.000 Lebensmittelpakete, Hygienesets und Kanister mit Treibstoff mittels Booten.

Kolumbien: Ein ZOA-Mitarbeiter reicht einem Mann im Boot ein Hilfspaket.

La Guajira, die nördlichste Region Kolumbiens, grenzt direkt an Venezuela und beherbergt mehr als 150.000 Flüchtlinge und Migranten aus dem Nachbarland. Es ist eines der trockensten und heißesten Gebiete Kolumbiens und durch die Auswirkungen des Klimawandels besonders gefährdet.

ZOA leistet hier noch immer Hilfe für die Wayuu, mit Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser. Als Reaktion auf die chronische Nahrungsmittelknappheit, erhält ZOA monatlich 325 Tonnen Lebensmittel vom Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen und verpackt sie, um sie an 19.000 Menschen in 180 verschiedenen Gemeinden zu verteilen.

Anfang dieses Jahres haben wir auch den Bau der ersten Entsalzungsanlage zusammen mit Deutschen Firmen in dem Gebiet veranlasst. Sie wird den Gemeinden dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen. Das Projekt werden wir in den kommenden Jahren ausweiten. 

2. Erdbeben in Syrien

Nach 12 Jahren heftiger Auseinandersetzungen erlitten die Menschen im Norden Syriens am 6. Februar einen weiteren schweren Schlag. Ein heftiges Erdbeben zerstörte alles, was bis dahin standgehalten hatte.

Als eine der wenigen Hilfsorganisationen, die bereits in diesem Gebiet tätig waren, konnte ZOA besonders schnell handeln. Wir verteilten Lebensmittelpakete, Seife und Kanister mit Wasser sowie Bargeld, mit dem die Menschen die nötigsten Lebensmittel selbst kaufen konnten.

Nothilfe in Syrien: Mehrere Menschen und ein ZOA Mitarbeiter in einer Notunterkunft.

Technische Ingenieure begutachteten die Schäden und die Sicherheit von mehr als 150 Häusern und führten mehrere Reparaturen an der Wasserinfrastruktur, wie Wasserquellen und Rohrleitungen, durch. Außerdem wurden 11 Schulen instand gesetzt, die als Notunterkünfte genutzt werden konnten. In mehr als 8 Schulen erhielten die Kinder eine professionelle Traumahilfe.

ZOA ist mit der Hilfe in Syrien leider noch lange nicht am Ende. Neben der Verteilung von Bargeld für Grundbedürfnisse liegt der Schwerpunkt jetzt auf der Wiedereröffnung wichtiger Geschäfte wie Bäckereien. Dadurch erhalten die Menschen wieder Zugang zu den wichtigsten Lebensmitteln und die lokale Wirtschaft wird wieder angekurbelt. Wichtig ist auch, dass die Kinder wieder eine Schulbildung erhalten, sobald die Schulen nicht mehr als Notunterkünfte dienen.

3. Konflikt im Sudan

Mitte April war der Sudan häufig in den Nachrichten. In der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur brachen schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen und der nationalen Armee aus. Seitdem wird ein Waffenstillstand nach dem anderen gebrochen. Beschuss und Plünderungen gehen unvermindert weiter.

Hunderttausende von Menschen im Land sind inzwischen auf der Flucht. Sauberes Trinkwasser und Nahrungsmittel sind äußerst knapp. Auch Medikamente sind schwer zu bekommen, denn viele Krankenhäuser in Khartum und Darfur sind geschlossen.

Sudan: Autos fahren eine Straße entlang.

Im relativ sicheren Osten des Sudan hat ZOA deshalb sofort mit der Nothilfe begonnen. Dort, in Gedaref, suchen viele Menschen Zuflucht. Diese Region beherbergte bereits viele Flüchtlinge aus Äthiopien. Wir helfen dort mit sauberem Trinkwasser, Lebensmittelverteilungen, Unterkünften und Hygienepaketen.

Da die Kämpfe unvermindert andauern, ist Soforthilfe im Moment dringend erforderlich. Doch wir blicken auch in die Zukunft und möchten dazu beitragen, eine mögliche Nahrungsmittelkrise zu verhindern. Schon vor dem Ausbruch des Konflikts standen die Landwirte im Sudan vor großen Herausforderungen, denn das Land ist sehr trocken. In Gedaref arbeiten unsere Mitarbeitenden daher auch an der Unterstützung der Bauern. Sie versorgen die Bauern vor Beginn der Regenzeit mit Saatgut und geben Schulungen in klimaresistenten Anbaumethoden. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass die Menschen sich wieder selbst versorgen können.

4. Schlammlawinen im Kongo

Die Region Kalehe im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) wurde Anfang Mai von schweren Schlammlawinen infolge starker Regenfälle heimgesucht. In mehreren Dörfern der Region wurden Häuser, Schulen, Kirchen und Moscheen vollständig zerstört. Viele Menschen verloren ihr Leben, einen geliebten Menschen oder ihr gesamtes Hab und Gut.

Die Flüsse Nyamukubi und Chisova traten aufgrund starker Regenfälle über die Ufer. Schlammlawinen rissen alles mit, was sich ihnen in den Weg stellte. Mehrere Dörfer wurden weitgehend zerstört. Es besteht ein großer Bedarf an Nahrungsmitteln, Unterkünften, Wasser, sanitären Einrichtungen, medizinischer Versorgung und psychologischer Unterstützung für die Überlebenden.

Bild zeigt zerstörung durch Schlammlawinen im Kongo

ZOA ist seit fast 7 Jahren in Kalehe tätig und konnte daher zusammen mit anderen Organisationen und den örtlichen Gemeinschaften rasch mit der Nothilfe beginnen. Gemeinsam stellen wir wichtige Haushaltsgegenstände, medizinische Versorgung, Wasser, Hygiene und sanitäre Einrichtungen bereit. Außerdem bieten wir Schutz vor Ausbeutung und sexueller Gewalt. 

Die Nothilfe in diesem Gebiet wird einen längeren Zeitrahmen erfordern. Wir richten derzeit ein Nothilfeprojekt für die nächsten 6 Monate bis 1 Jahr ein.

5. Wirbelsturm in Myanmar

Am 14. Mai wütete der Wirbelsturm Mocha über Myanmar, ein Land, das bereits so viel Gewalt erlebt hat. Die Bevölkerung Myanmars leidet unter Unterdrückung, Armut und Naturkatastrophen. Unmittelbar nach dem Wirbelsturm waren schätzungsweise 3,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Auch die Binnenvertriebenen im Bundesstaat Rakhine traf Mocha stark. Sie sind wegen des Bürgerkriegs aus anderen Teilen des Landes geflohen. ZOA war bereits in Rakhine tätig und leistete nach dem Wirbelsturm weiterhin fleißig Nothilfe.

Myanmar: 2 Kinder stehen in einer Notunterkunft

ZOA hat die Notlage in 11 Binnenvertriebenenlagern in der Nähe von Kyauktaw in Rakhine schnell erfasst. In diesen Lagern wurden fast alle Unterkünfte zerstört oder schwer beschädigt. Die Unterkünfte gehören Menschen, die schon einmal alles verloren hatten, als sie vor der Gewalt fliehen mussten. Viele von ihnen mussten mit ansehen, wie ihr Dorf niedergebrannt wurde. Der Wirbelsturm traf sie nun erneut.

Aufgrund des Wirbelsturms haben auch viele Sanitäranlagen wie Toiletten nicht überlebt. Da Unterkunft, Nahrung und Hygiene die wichtigsten Bedürfnisse eines Menschen sind, arbeiten unsere Mitarbeitenden hart daran, die Infrastruktur wieder herzustellen, um diese Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Seit 50 Jahren aktiv in Krisengebieten: Unterstützen Sie uns?

Wenn eine Katastrophe unser Leben schlagartig auf den Kopf stellt, brauchen wir jemanden, der uns zur Seite steht. Deshalb setzt sich ZOA seit 50 Jahren dafür ein, Menschen zu helfen, die alles verloren haben. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir für Menschen in Notsituationen da sein. Helfen Sie uns?

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