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Weniger Raum für Flüchtlinge: Joël Voordewind in Irak

Joël Voordewind erklärt: Warum gibt es immer weniger Raum für Flüchtlinge?

Als Sonderbotschafter von ZOA erlebt Joël Voordewind hautnah, wie unzählige Flüchtlinge weltweit ihre Heimat verloren haben. Für Millionen von Menschen gibt es keinen Ort, an dem sie erwünscht sind oder sich ein neues Leben aufbauen können. Der Grund: Es häuft sich eine Krise nach der anderen an.

ÜBERFÜLLTE FLÜCHTLINGSLAGER

Krise über Krise: So verlieren Flüchtlinge alles

Weltweit scheint es immer weniger Raum für Flüchtlinge zu geben. Wie kann das sein? Aus verschiedenen Gründen, erklärt Joël Voordewind. Einerseits hat es mit den zunehmenden Konflikten zu tun. Denken Sie an den Krieg in der Ukraine und die jüngste Machtübernahme der Taliban in Afghanistan, die Menschen zur Flucht aus ihren Ländern veranlasst. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der Flüchtlinge aufgrund des Klimawandels stark an. Derzeit sind ein Viertel der 100 Millionen Flüchtlinge weltweit Klimaflüchtlinge.

Die Weltbank geht davon aus, dass es bis 2050 bis zu 216 Millionen Flüchtlinge geben wird, also doppelt so viele wie heute. Dabei wird erwartet, dass die große Mehrheit aller Flüchtlinge dann Klimaflüchtlinge sein werden. Im Moment sind es vor allem die Flüchtlinge am Horn von Afrika, die in ihren eigenen Ländern Zuflucht suchen, sagt Joël Voordewind. Aber in Äthiopien sehe ich, dass auch immer mehr Menschen wegen der anhaltenden Dürre in die Nachbarländer fliehen.

Auf der Flucht vor Konflikten und Nahrungsmittelkrisen

Auch in Äthiopien gibt es ethnische Konflikte. Viele Menschen waren bereits in Flüchtlingslagern untergebracht, aber unter anderem die weltweite Energie- und Getreidekrise erschwert die Verteilung von Lebensmitteln. Viele Menschen fliehen erneut in ein Nachbarland, in der Hoffnung, dort ein Einkommen generieren zu können. "Diese Flüchtlinge sind doppelt betroffen", erklärt Joel. "Oft ist es eine Anhäufung von Krisen, die die Menschen noch weiter in die Enge treibt."

Auch in anderen Ländern sieht ZOA, dass Menschen, die geflohen sind, erneut fliehen müssen. So zum Beispiel in der Ukraine, wo Krieg und eine fehlende Grundversorgung die Menschen erneut zur Flucht zwingen.

Weniger Raum für Flüchtlinge: Flüchtlinge in Äthiopien

Mangel an Wohnraum und Nahrungsmitteln

Mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge werden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgenommen. Vielerorts sieht Joël Voordewind, dass die Flüchtlingslager völlig überfüllt sind, zum Beispiel im Irak und in Äthiopien. In Äthiopien sind es vor allem Binnenflüchtlinge und im Irak sind es Menschen aus Syrien. Sie sehen, wie Länder und Hilfsorganisationen darum kämpfen, Flüchtlinge unterzubringen und mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser zu versorgen. Die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region wird durch mehrere Krisen erschwert, darunter die Energiekrise, die Nahrungsmittelkrise und die hohen Kraftstoffpreise.

In einem Land wie dem Libanon werden Syrer nach Syrien zurückgeschickt, weil es dort keinen Platz mehr für sie gibt. Wenn es für die eigene Bevölkerung immer schwieriger wird, über die Runden zu kommen, wird immer öfter der Ruf laut, dass es für Flüchtlinge vorerst keinen Platz gibt, stellt Joel fest. Weltweit ist eine gewisse Ermüdung zu beobachten, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region geht. Die Spannungen in den Ländern nehmen zu, wenn z. B. zwei Millionen Flüchtlinge hinzukommen. Dies ist vor allem in Ländern zu beobachten, die sich selbst in einer wirtschaftlichen Krise befinden.

Weniger Raum für Flüchtlinge: Ein Flüchtlingslager im Irak

Investitionen in die FlüchtlingsAufnahme 

Gerade deshalb sei es wichtig, in die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region zu investieren. Wenn es im Herkunftsland wieder Zukunftsperspektiven gibt, können die Menschen ganz einfach zurückkehren. Außerdem kann es den Menschen helfen, ihre eigene Sprache und Kultur so weit wie möglich zu bewahren. Vor allem in Ländern der Region, die mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind, wie Sudan, Äthiopien und Irak. Gerade dort ist es wichtig, in den Flüchtlingslagern Hilfe anzubieten. Und diese Hilfe wird dringend benötigt, denn die Menschen haben buchstäblich alles verloren.

Unterstützen Sie mit uns die Opfer des Klimawandels

Gemeinsam können wir für die da sein, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Indem wir ihnen helfen, gegen Dürre und Extreme Unwitter widerstandsfähig zu werden, können wir verhindern, dass sie fliehen müssen. Helfen Sie uns?

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