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'Das ist erst der Anfang der Katastrophe'

Das Ausmaß der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ist unvorstellbar. ZOA ist seit 2014 in Syrien tätig, wo sich bereits seit 12 Jahren eine humanitäre Krise abzeichnet. „Das ist erst der Anfang der Katastrophe“, glaubt Marjanne, die Leiterin der Arbeit vor Ort.

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ZOA-MITARBEITENDE: OPFER UND HILFSKRÄFTE ZUGLEICH

Angst vor dem, was kommen wird

Zerstörte Gebäude, verängstigte Menschen. Eine Woche nach dem Erdbeben wird das Drama in der syrischen Stadt Aleppo immer deutlicher. „Wenn man mit den Menschen in den Unterkünften spricht, werden die Auswirkungen sehr deutlich“, erzählt Marjanne van Vliet, ZOA-Direktorin in Syrien. „Es herrscht eine spürbare Angst vor dem, was kommen wird. Ich glaube, das ist erst der Anfang der Katastrophe.“

In Syrien ereignet sich eine Katastrophe nach der anderen. Zuerst der 12-jährige Konflikt, der so viele Menschen in die Flucht getrieben hat. Dann kürzlich eine Cholera-Epidemie. Und jetzt ein alles vernichtendes Erdbeben – mitten im kalten Winter. „Die Menschen sind am Boden zerstört“, sagt Marjanne. „Sie haben einfach keinen emotionalen Puffer mehr, um das wegzustecken.“

Die Angst dominiert

Auch die ZOA-Mitarbeitenden in der Stadt selbst gehören zu den Opfern. Wael Abboudi zum Beispiel schlief einige Nächte mit seiner Familie im Freien, weil er den Einsturz seines Hauses fürchtete. „Niemand hat erwartet, dass dies in Aleppo passieren würde“, sagt er. „Diese Stadt wurde schon so oft zerstört.“ Die meisten Häuser in der Stadt sind alt oder zerschossen und können daher einem Erdbeben nicht standhalten.

Wael konnte glücklicherweise nach ein paar Tagen in sein Haus zurückkehren: Es ist noch weitgehend intakt. Jetzt arbeitet er mit ZOA zusammen, um Menschen zu helfen, die obdachlos geworden sind. „Überall herrscht Angst. Manche Menschen können nicht einmal mehr klar denken. Sie haben keine Ahnung, wie ihre Zukunft aussieht und ob sie jemals wieder in ihre Häuser zurückkehren können.“

ZOA-Mitarbeitende in Absprache

Gebäude-Inspektionen

ZOA setzt zusammen mit anderen Hilfsorganisationen ein Team von Bauingenieuren ein, die die Gebäude besichtigen und prüfen, ob die Häuser noch sicher sind. „Sie kommen auf Wunsch der Bewohner, um zu sehen, ob die Risse in den Wänden tief oder oberflächlich sind“, erklärt Marjanne. „Wenn sie zu dem Schluss kommen, dass die Menschen wieder in ihre Häuser einziehen können, ist das ein Stück Sicherheit. Das ist sehr wichtig.“

Schutzräume

Viele Häuser sind jedoch völlig zerstört oder unbewohnbar geworden. Diejenigen, die nicht nach Hause zurückkehren können oder wollen, suchen oft Schutz in Notunterkünften. Mehrere Schulen und Kirchen sind als solche eingerichtet worden. ZOA stellt dort gemeinsam mit lokalen Partnern Lebensmittel, Wasser, Matratzen und Decken bereit. Große Lastwagen bringen jetzt mehr Wasser in das Gebiet.

In den Unterkünften helfen alle mit, Nothilfepakete zusammenzustellen. Sogar die Menschen, die dort untergebracht sind, selbst.

Wie hilft ZOA den Erdbebenopfern: Landesdirektorin Marjanne blickt über Aleppo

Bargeld

Auch in der Hafenstadt Lattakia sind die Schäden groß. Wie in Aleppo wurden auch dort viele Menschen getötet und verwundet und viele werden noch immer vermisst. Um den am meisten gefährdeten Menschen in beiden Städten angemessen zu helfen, arbeitet ZOA nun intensiv an der raschen Umsetzung eines Projekts zur Verteilung von Bargeld.

Das bedeutet, dass zunächst 2.750 Haushalte, die direkt vom Erdbeben betroffen sind, 95 Euro für drei Monate erhalten werden. Dieses Geld können sie für ihre dringendsten Bedürfnisse ausgeben. Zum Beispiel können sie damit Lebensmittel, Wasser oder Decken kaufen oder Materialien zur Reparatur ihrer Häuser.

Da ZOA schon seit längerem mit dieser Art der Verteilung arbeitet, kann diese Form der Hilfe schnell umgesetzt werden. Die starke Präsenz von ZOA in den betroffenen Gebieten ermöglicht außerdem eine schnelle Reaktion. Es hilft enorm, dass bereits Koordinationsstrukturen vorhanden sind, erklärt Marjanne. „Weil wir schon so lange Nothilfe in Syrien leisten, können wir jetzt schnell aufstocken.“

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Bei dem schweren Erdbeben kamen in Syrien und der Türkei Tausende von Menschen ums Leben. Zehntausende wurden verletzt und viele weitere verloren ihr Zuhause. ZOA ist bereits seit vielen Jahren in Syrien tätig. Gemeinsam mit 4 weiteren Nothilfeorganisationen leisten wir Soforthilfe vor Ort. Helfen Sie mit? Jeder noch so kleine Beitrag macht einen Unterschied für die Menschen vor Ort!

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