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Aisa aus Nigeria: „Mein Magen weint“

Aisa Modu Aisami ist nicht mehr die Jüngste. Sie ist 105 Jahre alt, sagt sie selbst. Vor sechs Jahren griff Boko Haram ihr Dorf an. Alle flohen, nur Aisa nicht, denn wegzulaufen war für sie keine Option mehr. Sie sah schreckliche Dinge und kämpft noch immer täglich gegen den Hunger an. „Mein Magen weint“, sagt sie.

Aisa aus Nigeria: „Mein Magen weint“
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AISA ERZÄHLT IHRE GESCHICHTE

Zu grausam, um Worte dafür zu finden

An einer großen unbefestigten Straße an der Ecke des Flüchtlingslagers Gongulong, steht die Hütte von Aisa. Sie hat einige Tücher in die Büsche vor ihrem Eingang gehängt, um den Staub der vorbeifahrenden Autos abzuhalten. Da sitzt sie nun ganz allein und schwer traumatisiert. Ihre Geschichte ist so grausam, dass sich kaum Worte dafür finden lassen.

Bei dem Angriff vor sechs Jahren flohen fast alle Männer, Frauen und Kinder aus dem Dorf, wurden aber von Boko Haram gefangen genommen. Auch einige Soldaten wurden verschleppt. Die gewalttätigen Kämpfer brachten die Dorfbewohner auf den Dorfplatz; Aisa konnte sie von ihrem Versteck aus genau sehen. Zuerst wurden die Soldaten hingerichtet. Dann mussten sich Aisas Nachbarn und Freunde auf den Bauch legen und bekamen abwechselnd Schüsse in den Kopf.

Chaos

Aisa wartete, bis es dunkel wurde, und kroch dann vorsichtig aus ihrer Hütte. Am Rande des Dorfes traf sie zwei weitere ältere Menschen und sie beschlossen, gemeinsam zur Hauptstraße zu gehen. An der Hauptstraße herrschte eine chaotische Situation, da alle versuchten, so schnell wie möglich zu fliehen und das Flüchtlingslager Gongulong zu erreichen. Aisa wurde von der Menge umgerannt, konnte sich aber wieder aufrappeln. Schließlich erreichte Aisa das Lager, in dem sie nun in ihrer kleinen Hütte aus Stoff lebt.

Mein Magen weint

Aisa ist davon abhängig, was andere Vertriebene ihr an Nahrungsmitteln geben. So ist jeder Tag ein Tag des Abwartens für sie. Während der Regenzeit gibt es viele Tage, an denen sie nichts zu Essen erhält. Aisa erzählt: Mein Magen weint. Denn wenn ich etwas zu essen bekomme, muss ich darüber nachdenken, was ich gesehen habe. Dann kann ich kaum etwas essen, obwohl ich so hungrig bin. In letzter Zeit sind einige Dorfbewohner in das Dorf zurückgekehrt. Sie baten auch Aisa, zurückzukommen. Doch Aisa würde lieber in ihrer Hütte an der staubigen Straße leben, als an diesen schrecklichen Ort zurückzukehren.

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